Margarete Steiff im Rollstuhl

Die Geschichte des Teddybären ist eine faszinierende Erzählung, die sich auf zwei wesentliche Ursprünge konzentriert: eine in den USA und eine in Deutschland. Beide Geschichten tragen zur Entstehung und Namensgebung des beliebten Kinderspielzeugs bei.

Die amerikanische Geschichte

Die amerikanische Geschichte des Teddybären beginnt im Jahr 1902 mit dem 26. Präsidenten der Vereinigten Staaten, Theodore "Teddy" Roosevelt. 

Theodor Roosevelt verschont jungen Bär

1. Präsident Roosevelts Jagdausflug:

  • Im November 1902 wurde Roosevelt von dem Gouverneur von Mississippi, Andrew H. Longino, zu einer Bärenjagd eingeladen.
  • Die Jagd verlief für Roosevelt zunächst erfolglos, da er keinen Bären fand.
  • Daraufhin fing ein Jagdführer einen jungen, verletzten Schwarzbären und band ihn an einen Baum, um Roosevelt eine leichtere Jagd zu ermöglichen.

2. Roosevelts Weigerung:

  • Roosevelt weigerte sich jedoch, den gefangenen Bären zu erschießen, da er dies als unsportlich und unethisch empfand.
  • Diese Geste erregte große Aufmerksamkeit und fand ihren Weg in die Medien.

3. Die Karikatur von Clifford Berryman:

  • Am 16. November 1902 veröffentlichte der politische Karikaturist Clifford Berryman eine Zeichnung in der "Washington Post", die Roosevelt zeigte, wie er den Bären verschonte.
  • Diese Karikatur, betitelt "Drawing the Line in Mississippi", wurde schnell populär und inspirierte die Öffentlichkeit.

4. Die Entstehung des Teddybären:

  • Morris Michtom, ein Süßwarenladenbesitzer in Brooklyn, New York, sah die Karikatur und hatte die Idee, einen Plüschbären zu Ehren Roosevelts herzustellen.
    Er und seine Frau Rose fertigten einen kleinen Plüschbären und stellten ihn in ihrem Schaufenster aus, zusammen mit einem Schild, das ihn als "Teddy's Bear" bezeichnete.
  • Der Bär fand großen Anklang und führte zur Gründung der "Ideal Novelty and Toy Co.", einem der ersten Spielzeugunternehmen, das sich auf Teddybären spezialisierte.

Die deutsche Geschichte

Parallel zur amerikanischen Entstehungsgeschichte entwickelte sich auch in Deutschland die Geschichte des Teddybären, hauptsächlich durch die Familie Steiff.

Margarete Steiff im Rollstuhl

1. Margarete Steiff und die Firma Steiff:

  • Margarete Steiff, die Gründerin der Steiff GmbH, begann im Jahr 1880 in Giengen an der Brenz, Württemberg, mit der Herstellung von Filzspielzeug.
  • Im Jahr 1902 entwarf ihr Neffe Richard Steiff den ersten beweglichen Plüschbären.

2. Der erste bewegliche Bär:

  • Der Bär, bekannt als "Bär 55 PB", war der erste Plüschbär mit beweglichen Armen und Beinen, hergestellt aus Plüschfell und mit Holzscheiben in den Gelenken.
  • Der Bär wurde auf der Leipziger Spielwarenmesse 1903 vorgestellt und erregte die Aufmerksamkeit eines amerikanischen Einkäufers.

3. Internationaler Durchbruch:

  • Der amerikanische Käufer bestellte 3.000 dieser Bären für den US-Markt, was den internationalen Durchbruch der Steiff-Bären markierte.
  • Die Bären wurden schnell in den USA populär und trugen zum weltweiten Ruhm der Marke Steiff bei.

Zusammenführung der Geschichten

Obwohl die Entstehungsgeschichten unabhängig voneinander verlaufen, tragen beide dazu bei, wie der Teddybär seinen Namen und seine Popularität erlangte.

1. Namensgebung:

  • Der Name "Teddy" stammt eindeutig von Theodore Roosevelt, inspiriert durch seine Geste und die anschließende Medienberichterstattung.
  • Sowohl in den USA als auch international wurde der Name schnell akzeptiert und verwendet.

2. Beliebtheit und Verbreitung:

  • Der Teddybär entwickelte sich rasch zu einem beliebten Spielzeug für Kinder und einem Sammlerstück für Erwachsene.
  • Die einfache und freundliche Erscheinung des Bären machte ihn zu einem universellen Symbol für Trost und Freundschaft.

3. Weiterentwicklung:

  • Über die Jahre haben sich Teddybären weiterentwickelt, in Form, Größe und Materialien.
  • Hersteller wie Steiff und andere Unternehmen weltweit haben dazu beigetragen, den Teddybär in verschiedenen Designs und Stilen zu produzieren.

Bedeutung des Teddybären heute

Der Teddybär hat sich im Laufe des letzten Jahrhunderts von einem einfachen Spielzeug zu einem kulturellen Symbol entwickelt.

1. Kulturelle Ikone:

  • Der Teddybär ist in vielen Geschichten, Liedern und Filmen präsent und repräsentiert oft Kindheit und Unschuld.
  • Er ist auch ein Symbol des Trostes und wird oft als Geschenk bei besonderen Anlässen, wie Geburten und Krankenhausaufenthalten, verwendet.

2. Sammelleidenschaft:

  • Sammler auf der ganzen Welt suchen nach seltenen und antiken Teddybären, insbesondere Modelle von frühen Herstellern wie Steiff.
  • Teddybären-Ausstellungen und -Museen zeigen die Geschichte und Entwicklung dieses ikonischen Spielzeugs.

3. Emotionale Bedeutung:

  • Für viele Menschen hat der Teddybär eine tief emotionale Bedeutung, oft verbunden mit Erinnerungen an die Kindheit oder besondere Momente.

Die Geschichte des Teddybären, geprägt durch die Ereignisse in den USA und Deutschland, zeigt, wie ein einfaches Spielzeug zu einem globalen Phänomen und einem Symbol für Trost und Freundschaft werden kann.